#21 SCARF

DAS BRINGT`S

SCARF ist ein Modell, das von David Rock entwickelt wurde. Es basiert auf Erkenntnissen der Neurowissenschaften. Unser Gehirn organisiert unsere Empfindungen und Reaktionen nach zwei einfachen Prinzipien: Anziehung – mögen wir, was wir da sehen oder angeboten bekommen, fühlt sich das gut und attraktiv an? Oder würden wir am liebsten wegrennen und vermeiden, was da gerade auf uns zukommt, von uns verlangt wird? Das Modell erklärt klar und auf sehr hilfreiche Weise, wie Hirnforschung dein Führungshandeln (und nicht nur das) bereichern und dir zu mehr Wirksamkeit verhelfen kann.

SO GEHT´S

Die 5 Buchstaben stehen für fünf grundlegende Bedürfnisse, die wir haben. Diese Bedürfnisse  steuern, wie du dich motivierst, wie du dich verstanden und unterstützt fühlst. Sie zeigen, was wichtig ist, damit du und deine Mitarbeiter sich gut und sicher im Team und miteinander bewegen können. In Veränderungsprozessen ist es besonders wichtig, den Fokus auf die 5 Dimensionen zu legen. Häufig entsteht Widerstand da, wo Bedürfnisse verletzt oder missachtet werden. 

Status: Hier ist nicht so sehr der soziale Status gemeint. Du willst dich geschätzt und geachtet fühlen. Entwertung führt zu innerem Rückzug oder äußerem Kampf. Hier kannst du oder dein Mitarbeiter auch den Verlust einer Aufgabe, die du am liebsten gemacht hast, als Statusverlust erleben.

Certainty: Sicher wollen wir uns fühlen, so dass wir Vertrauen entwickeln und uns auch etwas zutrauen können. Oder auch mal Fehler machen dürfen zum Beispiel. Wenn du als Führungskraft in bewegten Zeiten wie diesen durch klare und transparente Kommunikation immer wieder für Orientierung sorgst, ist das ein wichtiger Beitrag zur Stabilität deines Systems.

Autonomie: Selbstbestimmung ist uns wichtig, wenn auch in ganz unterschiedlichem Maß. Super, wenn du deine Mitarbeiter gut kennst, dich für sie aktiv interessierst. Und zum Beispiel mit dem Modell der situativen Führung genauer beschreiben kannst, wer wieviel Freiraum braucht.

Relatedness: Wir Menschen sind Bindungswesen, und wir schätzen sozialen Kontakt und soziale Beziehung. Nicht jeder braucht 10 Freunde, aber alle brauchen Kontakt. Du kannst immer wieder Kontakt unterstützen, indem du mit deinem Team Formate pflegst, die euch ins Gespräch miteinander bringen.

Fairness: Hier sind wir sehr empfindlich. Bildgebende Verfahren in der Hirnforschung zeigen, dass unfaires Verhalten im Gehirn die gleichen Areale aufleuchten lässt wie körperliches Schmerzerleben. Es tut wirklich weh. Du hast es auch schon erlebt, und dabei vermutlich gemerkt, wie schnell das Gefühl, unfair behandelt zu werden, zu Rückzug und Demotivation führen kann.

DARAUF SOLLTEST DU ACHTEN

Wenn die Stimmung im Team schlecht ist, wenn du Unsicherheit und Rückzug bemerkst, im Team oder bei Einzelnen: checke einmal die 5 Dimensionen. Welche Ereignisse oder Entscheidungen der letzten Zeit haben vielleicht eins der  sozialen Bedürfnisse verletzt? Kommt ins Gespräch über deine Vermutung, zeige, wie ernst du eine Beeinträchtigung dieser Bedürfnisse nimmst.

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