#07 Change-Kurve

DAS BRINGT`S

“Veränderungen nehmen alle Beteiligten mit auf eine wilde Achterbahnfahrt.”

Klingt plausibel, aber dieser Satz beruht auf ein paar Annahmen:

  1. “Veränderungen…”: Ob Menschen Veränderungen wahrnehmen, ist subjektiv und unterscheidet sich mitunter deutlich.
  2. “… alle Beteiligten…”: Nicht jede*r fühlt sich in den für sie*ihn relevanten Aspekten überhaupt betroffen.
  3. “… wilde Achterbahnfahrt”: Die Ausprägung der individuellen Höhen und Tiefen dĂĽrfte ebenfalls von Person zu Person variieren.

Es kann also sein, dass deine Kolleg*innen in Veränderungsprozessen ganz unterschiedliche Stories, Emotionen und Lernerfahrungen durchleben. Bitte gehe nicht davon aus, dass alle sich auf demselben Niveau der (Un-) Zufriedenheit befinden wie du oder Einzelpersonen, mit denen du gesprochen hast. Doch gerade diese Unterschiedlichkeit birgt für euch als Team enormes Potential: Entdeckt, was euch für die Zusammenarbeit unter neuen Vorzeichen nützlich sein wird! Ein tolles Tool dafür ist die Change-Kurve.

SO GEHT´S

Jedes Teammitglied erhält ein Blatt Papier im Querformat (ideal ist A3 oder größer) und Moderationsmarker (solltet Ihr noch nicht alle wieder vor Ort sein, tut’s auch das Online-Whiteboard oder ein A4-Blatt, das Ihr vor die Kamera haltet). 

Eine*r von euch moderiert: “Zeichnet bitte aus eurer Sicht auf einer Zeitachse den Verlauf der vergangenen Monate/Wochen/Tage auf. Wo gab es Höhen, wo Tiefen? Wie stark waren diese? Bitte notiert zu den stärkeren Ausschlägen kurz, was genau da passiert ist.”

Wählt die passende Perspektive fĂĽr die Aufgabe: Jede der drei folgenden Sichtweisen liefert ein anderes – jedoch immer interessantes – Ergebnis.

  • “Wir ĂĽber uns”: Das Team erstellt gemeinsam eine Change-Kurve, die die kollektiven Höhen und Tiefen der vergangenen Monate auf Team-Ebene abbildet.

Vorteil: Hier ist das Erstellen bereits ein interaktiver, diskussionsintensiver Prozess.

  • “Ich ĂĽber uns”: Die einzelnen Teammitglieder entwerfen ihre Version der Team-Kurve – so, wie sie es erlebt haben. Danach werden die Kurven verglichen und falls nötig diskutiert.

Vorteil: Verschiedene Sichtweisen werden hier besser sichtbar und können nebeneinander stehen.

  • “Ich ĂĽber mich”: Jede*r gestaltet die eigene, persönliche Change-Kurve. Hier können auch andere als rein berufliche Aspekte abgebildet werden, z.B. Auswirkungen auf das Privatleben oder Freude ĂĽber schöne Erlebnisse. Im Nachgang werden die Kurven gezeigt, aber nicht diskutiert.
    Vorteil: Du bietest noch mehr Möglichkeit, auf persönlicher Ebene anzudocken.

DARAUF SOLLTEST DU ACHTEN

Bitte bewerte die Kurven der Anderen nicht anhand deiner Erfahrungen, und bitte bewerte deine Kurve nicht anhand derer der Anderen. Kein Erleben ist “richtig” oder “falsch”, sondern es geht eben genau darum, respektvoll unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen. 

Stelle dich darauf ein, dass die Vorstellung einzelner Kurven ziemlich emotional sein kann. Das ist OK. Als Team könnt Ihr gut damit umgehen.
… und das ist nur der Anfang: Irgendwann geht jede Veränderung in eine neue Normalität über. Der Fokus wandert wieder aufs Tagesgeschäft, machen Kröten werden einfach geschluckt und nicht weiter thematisiert. Eine tolle Hausaufgabe für das Team kann daher sein, die Kurve fortzuzeichnen: Wo erwarten wir in der nächsten Zeit Ausschläge nach oben oder unten? Warum? Was nehmen wir uns vor, um damit umzugehen? Tauscht Euch in einer Follow-Up Session dazu aus!

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