#16 “So lonely” – Verantwortung übernehmen für einsame Kolleg*innen

DAS BRINGT`S

Lass uns kurz nicht über das Geschäft sprechen: Als Team kennt ihr einander gut. Ihr bekommt mit, wenn es was zu feiern gibt, und ihr seid da, wenn es einer*m von euch schlecht geht. Aber wenn Ihr als Team remote zusammenarbeitet, steht ihr vor ganz neuen Herausforderungen: Da gibt es natürlich diejenigen, die irgendwie Familie, schulpflichtige Kinder und Arbeit unter einen Hut bringen müssen. Aber genauso gibt es Personen, die alleine zu Hause sind. Für die im Home Office die sozialen Interaktionen am Arbeitsplatz weitgehend wegfallen. Für diese Teammitglieder kann die Einsamkeit zur Belastung werden.

SO GEHT´S

Beobachte: Nimmst du Verhaltensänderungen bei Kolleg*innen wahr? Werden Personen auf einmal untypisch still? Wirken sie traurig oder sorgenvoll? Sind sie schlecht zu erreichen? Oder werden sie auf einmal schroff und abwertend? Haben sie Konflikte, wo vorher keine waren? All dies können Alarmsignale und Hilferufe sein.

Suche das Gespräch: Check öfters mal bei diesen Personen ein. Frage sie, wie es ihnen geht, was ihnen gerade leicht und was schwer fällt. Ein 2er-Chat ist eine einfache, unaufdringliche Möglichkeit, öfters in Kontakt zu treten. Reserviere bei Telefonaten immer noch ein paar Minuten für persönliche Themen.

Sprich über eigene Gefühle: Oft fällt es gerade den Personen, die sich isoliert fühlen, besonders schwer, über ihre Lage zu sprechen. Häufig (nicht immer) haben sie weniger extrovertierte Persönlichkeiten. Sei daher ein Vorbild und sprich darüber, was dir momentan Sorgen bereitet, worüber du dich freust, auf was du hoffst. Und dann frage: “Und du? Wie ist das bei dir gerade?” Damit hilfst du ihnen, Vertrauen zu schöpfen und sich zu öffnen.

Gefühle nicht bewerten: Wann hat es dir das letzte Mal geholfen, als jemand sagte: “Kein Grund, traurig zu sein!” Genau! Das hilft keinem. Was die Person jetzt nicht braucht, ist jemand, der*die sagt, dass mit ihrem Gefühl etwas verkehrt ist. Zeige Verständnis und betone, dass es OK ist, Trauer, Sorgen, Angst usw. zu spüren. Frage, wie du unterstützen kannst.

Buddy-System: Eventuell ist es für die Person gut, dass sie nicht allein, sondern im Tandem mit anderen Teammitgliedern arbeitet. Mach dich doch selbst mal zum*zur Tandempartner*in.So sorgst du für mehr Interaktion. 

DARAUF SOLLTEST DU ACHTEN

Du bist (vermutlich) kein*e Psychotherapeut*in. Darum bleibe am Ball: Beobachtest du, dass deine Kontaktangebote eine positive Veränderung unterstützen? Wirkt die Person ausgeglichener, zufriedener? Super, weiter so. Doch sollten die negativen Anzeichen sich häufen und du ernsthaft beginnen, dir Sorgen zu machen, dann zögere bitte nicht, dir selbst Hilfe zu holen. Sprich eine Person deines Vertrauens an. Das kann, muss aber nicht deine Führungskraft sein. Viele Firmen haben Betriebspsycholog*innen und -ärzt*innen. Auch HR kann eine gute Anlaufstelle sein.

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